POPCORN CULTURE - PODCAST SEXEDUCATION
SEXEDUCATION - die Netflix-Serie ist erstaunlich realitätsnah. Lustiger war Sex-Aufklärung wohl nie und trotzdem ernst. Ich, Veronika Schmidt, schwärme mit Manuel Schmid von Reflab darüber. Hörenswert, auch wenn man die Serie (noch) nicht gesehen hat.
Die britische Netflix-Serie »Sex Education« schafft, was vielen Eltern so unendlich schwerfällt: Sie redet sowohl befreit und humorvoll wie auch ernsthaft und respektvoll über jugendliche Sexualität. Die Story spielt an einem Gymnasium. Der Hormonspiegel ist hoch, und der junge (und sexuell gänzlich unerfahrene) Otis ergreift die Gelegenheit, mit einer inoffiziellen Sexualberatungsstelle sein Taschengeld aufzubessern…
Wir unterhalten uns über sexuelle Tabus und Verklemmtheiten in christlichen Kreisen, und über das Potenzial eines offenen, unverkrampften Umgangs mit Sex.
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DAS AUSFÜHRLICHSTE INTERVIEW MIT UMFASSENDEN INFORMATIONEN IN STANDARDSPRACHE - Danke Marc Bareth und Familylife five
„In der Sexualität erhält man eine Ahnung der Ganzheitlichkeit der Schöpfung.“ – Veronika Schmidt
Sie ist zu einer Art Aufklärerin in der frommen Szene geworden: Veronika Schmidt, klinische Sexologin, systemische Paar- und Familienberaterin, Autorin. Die Sexologin aus Schaffhausen hat mit ihren Büchern «Liebeslust» und «Alltagslust» einen Nerv getroffen. Mehrere Auflagen sind inzwischen verkauft. Für ihren Blog liebesbegehren.ch gewann sie 2017 den Familylife Award. Hunderte Menschen aus der Schweiz und Deutschland lesen täglich ihre Beiträge zu Sexualität. Im Juni erscheint ihr drittes Buch «Endlich gleich! – Warum Gott schon immer mit Frauen und Männern rechnet» im SCM-Verlag. Mit ihrem Mann lebt sie in Schaffhausen und hat vier erwachsene Kinder und vier Enkelkinder.
PODCAST
Show Notes
Veronika Schmidt will nicht in erster Linie Tabus brechen, sondern die Bedürfnisse der Menschen aufgreifen (3:45)
Körperfeindlichkeit ist in der Bibel nicht zu finden (07:09)
Bis jetzt war Kirche nicht Vorreiter im Thema Sexualität, sondern hat gesellschaftliche Trends nachvollzogen (08:13)
Christen haben keine Kultur der bejahenden und fördernden Sexualität (09:10)
Sex ist auch eine spirituelle Erfahrung (10:31)
Haben Christen besseren oder schlechteren Sex als Personen mit anderem Glauben? (12:34)
Eine gute Beziehung zum eigenen Körper als Voraussetzung für guten Sex. Sexualität muss ein Leben lang gelernt werden (13:30)
Wie kann man als Kirche gut über Sex sprechen? (15:56)
Ein Grund, der gegen Sex vor der Ehe spricht: Die Kennenlernphase wird unterbrochen, wenn man Sex hat (19:07)
Je mehr junge Menschen über Sex wissen, desto später haben sie das erste Mal Sex (20:50)
Sex heißt Verantwortung übernehmen für den anderen und für ein potenziell entstehendes Leben (21:52)
Ungefähr 75 % der jungen Menschen (Christen) warten mit dem ersten Sex nicht bis zur Ehe (23:15)
Veronika Schmidt propagiert das Vermitteln von Wissen zu Sexualität statt des Verbots von Sex vor der Ehe (24:09)
Selbstbefriedigung als wichtiger Baustein für eine gelungene Sexualität (25:10)
Die Verbindung zwischen Selbstbefriedigung und Pornografie (28:05)
Wie Männer frei von Pornografie werden können (30:10)
Weshalb für Frauen der sexuelle Lernprozess noch schwieriger ist als für Männer (36:10)
Selbstbefriedigung in der Ehe (37:26)
Als Eltern von kleinen Kindern ganz normal über die Geschlechtsorgane sprechen (41:06)
Umgang mit Unlust in langjährigen Beziehungen (44:54)
Die Lust kommt, indem man sich auf Sex einlässt (46:10)
Keine Lust bedeutet eigentlich: Ich wäre jetzt spontan nicht auf die Idee gekommen, Sex zu haben (47:32)
Veronika Schmidt ist Fan von geplantem Sex (48:23)
Die ideale Häufigkeit von Sex (49:03)
Was man tun kann, damit man als Paar auch in einigen Jahren noch zusammen Sex hat (50:23)
Die Sexualität der Frau verändert sich mit der Geburt eines Kindes (52:39)
Monogamie bedeutet nicht automatisch guten Sex und serielle Monogamie nicht automatisch schlechten Sex (54:15)
Mit Sex bis zur Ehe warten bedeutet nicht automatisch guten Sex (57:22)
Sex in der Hochzeitsnacht ist nicht mehr als der Beginn eines Lernprozesses. Wer mehr erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden (58:12)
„Man braucht keine sexuellen Erfahrungen vor der Ehe, aber man muss sich bewusst sein, dass befriedigender Sex nicht vom Himmel fällt“ (1:00:08)
Weshalb es Veronika Schmidt fahrlässig findet, mit jeglichem Körperkontakt bis zur Ehe zu warten (1:00:30)
Guter Sex und eine gute Beziehung bedingen sich gegenseitig (1:03:38)
Weshalb Veronika Schmidt als Sexologin das Buch „Endlich gleich! Warum Gott schon immer mit Frauen und Männern rechnet“ geschrieben hat (1:04:48)
Auf den Sündenfall folgte der Geschlechterkampf, dann die Dämonisierung der Frau, dann die Dämonisierung der Sexualität (1:10:30)
Der Schlüssel zu versöhnten Geschlechtern ist die Frau (1:13:10)
Es geht um die Gleichwertigkeit und die Gleichstellung und nicht um die Gleichheit von Mann und Frau (1:15:40)
Wie die Bibel zu verstehen ist. Das Spannungsfeld zwischen wörtlichem und kulturell erklärendem Verständnis der Bibel (1:17:34)
„Gott ist nicht die Kirche. Oder: Die Kirche ist nicht zwingend Gott.“ (1:21:55)
Veronika Schmidts Tipp, wie man in 5 Minuten seine Sexualität verbessern kann. (1:23:27)
DINO & STEGO HABEN FRAGEN ZU SEXUALITÄT - PODCAST VON CHRISTCHINDLI
Dino & Stego
Grosse Fragen zu Glaube und Realität. Diskussion mit Gästen über Gott und die Welt.Was können Christen über Sex lernen? Veronika Schmidt ist christliche Sexologin, Buchautorin und systemische Beraterin. Ihr liegt es am Herzen, praktisches Wissen zu Sex zu vermitteln. Was gibt sie uns für Tipps? Und wie steht sie zu Klischeefragen wie Sex vor der Ehe und Selbstbefriedigung?
MAILGESPRÄCH: "AFFÄRE - ODER DOCH NICHT"
Liebe Veronika
Seit 40 Jahren bin ich mit meinem jetzigen Mann zusammen. Es war eine Liebesheirat. Vor 4 Jahren kam ich durch Zufall (Gottes Lenkung?) dahinter, dass mein Mann eine Affäre hat mit einer etliche Jahre jüngeren Frau. Es war mir nicht möglich, ihn darauf anzusprechen und ich schrieb ihm deshalb einen Brief. Er hat sofort alles zugegeben und mir auch meine Fragen beantwortet. Dies war die schlimmste Erfahrung meines Lebens, es fühlte sich an wie sterben. Ich konnte das Ganze weder begreifen, geschweige denn verarbeiten. Viele Gespräche, viele Tränen, viele Gebete, viel Gewichtsverlust, viele Therapien – meine Welt war zusammengebrochen.
Wir lieben uns aber, und so gelang uns auch ein Neuanfang. Wir kamen uns wieder sehr nahe und hatten/haben wieder ein sehr erfülltes Sexleben mit viel Nähe. Obwohl mein Mann erleichtert war, dass ich die Affäre entdeckte, konnte er sich erst nach einigen Monaten vollständig von der anderen Frau lösen. Um meinen furchtbaren Schmerz zu verarbeiten, suchte ich Trost in den Tagebüchern meiner Jugendzeit. Immer wieder las ich „meine“ erste Liebesgeschichte eines Urlaubs. Ich war damals sofort verliebt und 12 Tage mit diesem jungen Mann zusammen (Küsse, Umarmungen). Dann war mein Urlaub zu Ende. Es war wirklich Liebe. In meiner Not las ich diese Aufzeichnungen und schrieb einen kurzen Brief an die damalige Studentenadresse. Zwei Wochen später hatte ich seine Mail und in mir grossen Gefühlsaufruhr. Ich berichtete meinem Mann davon, doch er war nicht sonderlich interessiert. Auch nicht, als ich danach meist erzählte, wenn meine Jugendliebe mir geschrieben hat. Also liess ich es irgendwann sein. Inzwischen hat sich eine sehr innige und enge Beziehung aufgebaut. Unsere Absprache ist: Status quo der Familie/Ehe wird nicht angetastet. Wir haben fast täglich Kontakt per Mail oder SMS.
Nun mein Problem? Ich liebe meinen Mann und doch bin ich oft in Gedanken bei dem zweiten Mann. Es ist eine große virtuelle Nähe entstanden, und wenn mich zuweilen der Kummer über die Affäre meines Mannes überfällt, denke ich: mache ich eigentlich nicht dasselbe? Doch ich möchte diesen Kontakt nicht mehr missen. Meine Ehe ist weiterhin liebevoll und es besteht grosse Nähe zwischen uns. Niemand weiss von dieser „Affäre“ ausser den Beteiligten, GOTT und nun: Sie. Ich/Wir haben etliche Bücher über Untreue etc. und Ihr Buch "Liebeslust" mit großem Gewinn gelesen. Was raten, empfehlen Sie mir?
Herzliche Grüsse, Claire, 65 Jahre
Liebe Claire
Erstmal freue ich mich, dass Sie mit Ihrem Mann wieder zu einer erfüllenden Beziehung gefunden haben. Und kann Ihren Schmerz über das Vorgefallene sehr gut nachvollziehen. Solche Geschehnisse erschüttern das Vertrauen, und es ist ganz normal, dass Erinnerungen daran zwischendurch immer noch schmerzen. Solch Verletzungen brauchen Zeit. Und natürlich haben Sie Recht – wenn Sie eine emotionale Beziehung zu einem anderen Mann eingehen, hat das natürlich sehr viel Ähnlichkeit mit der Affäre Ihres Mannes. Wäre dieser Mann räumlich erreichbar, wäre der Schritt oder zumindest der Gedanke an körperliche Nähe sicher ebenfalls gegeben. Welcher Art diese Beziehung für Sie ist, kann ich aus Ihrem Schreiben nicht genau ermessen. Ist es mehr freundschaftliches Zugetan Sein? Oder sind die Inhalte Ihres Austausches auch erotischer, verliebter Natur? Die Häufigkeit des Austausches hat zudem sicher das Potenzial, mit dem Herzen mehr bei diesem Mann, als bei Ihrem eigenen Mann zu sein. Und DAS ist meines Erachtens natürlich sehr wohl eine Affäre, wenn auch eine platonische.
Ich kann nicht abschätzen, wie Ihr Mann damit umgehen würde, wenn er es wüsste. Aber vielleicht wäre es ja möglich, dass er Ihnen quasi das Ok. für diese Freundschaft geben würde, solange sie so bleibt, wie sie ist? Oder wäre das ein Freipass für Ihren Mann, sich seinerseits auch wieder anderweitig umzusehen? Was würde mit Ihrer neu gewonnen Nähe geschehen? Wie wichtig ist Ihnen Ihre Beziehung zu Ihrem Mann? Wäre es Ihnen möglich, diese andere Beziehung abzubrechen? Was würde es für Sie bedeuten, wenn Sie die Sache einfach für sich behalten würden? Was würde mit dieser Schreibbeziehung passieren, wenn die Beziehung mit Ihrem Mann auseinandergehen würde? Wäre diese Beziehung in der Realität tragfähig und lebbar?
Diese Fragen ehrlich zu beantworten, könnte helfen, dass Sie einen Weg finden für sich. Obwohl ich grosses Verständnis für Ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte angesichts der damals schwierigen Situation habe, erlebe ich in der Beratung leider oft, wie Frauen sich emotional genau auf diese Weise, wie Sie es jetzt leben, total verlieren. Die wichtigste Frage, die ich Ihnen raten würde zu beantworten, deshalb nochmals zum Schluss: Wem gehört Ihr Herz und Ihre Nähe tatsächlich? Wem vertrauen sie mehr von sich selbst an? Wer darf am meisten von Ihnen wissen? Wem schütten Sie Ihr Herz aus? Mit wem haben Sie den für Sie wichtigsten Gedankenaustausch? Wer darf am ehesten der Liebhaber Ihrer Seele sein?
Herzliche Grüsse – Veronika