Hallo Veronika
Vielen Dank für Deinen Blog, den ich regelmässig lese, und auch für Deine beiden Bücher. Sie spiegeln viele Entwicklungen wieder, die wir als Paar in den letzten fünfzehn Jahren in unserer Ehe zum Thema Sexualität machten und die uns zu einem sehr erfüllten Eheleben geführt haben. Ausgerechnet das Thema Sauna war bei uns dafür Auslöser. Aus dieser Erfahrung heraus möchte ich zum BLOG-Beitrag ÄRGERNIS GEMISCHTE SAUNA gerne als Mann Stellung nehmen. Vielleicht kann das ja für andere eine Hilfe sein.
Liebe Grüsse Herbert, 57 Jahre, 30 Jahre verheiratet
Gerne veröffentliche ich hiermit Herberts Beitrag zum Saunathema:
Da das Thema gemischte Sauna für die Ratsuchende im Blog ein grosses Problem darstellt, möchte ich als leidenschaftlicher Saunagänger gerne Stellung dazu nehmen. Nachdem ich die Frage las, kam mir spontan der Gedanke: "Geh doch mit Deinem Mann in die Sauna, Du würdest Deinem Mann eine große Freude machen! Es könnte doch sogar sein, dass Du die Leidenschaft Deines Mannes für Dich wieder stärken kannst. Sein Motiv ist vermutlich gar nicht, Kontakt zu anderen Frauen herzustellen."
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, es ist das Schönste, mit der eigenen Frau die Sauna zu besuchen. Schöner als mit einem Freund, mit dem ich auch ab und zu hingehe. Ich kenne mehrere Männer in meiner Gemeinde, die mich darum beneiden, dass meine Frau mit mir die Sauna aufsucht. Dass es dazu kam, war ein längerer Prozess, der viel in unserem Eheleben bewirkte. Der Auftakt ist fünzehn Jahre her, als meine Frau im Zusammenhang mit einem Schwimmbadbesuch zu einem Saunagang mit Aufguss einwilligte. Ich habe es sehr genossen. Und meine Frau hat sich nach und nach auch an die Nacktheit gewöhnt und zudem festgestellt, dass sich unsere Saunabesuche positiv auf unser Miteinander auswirkten.
Gemeinsame Gespräche brachten unsere versteckten Schamvorstellungen aus unserer Erziehung und Kindheit zu Tage, welche uns hemmten. Endlich konnte ich in der Folge den Anblick meiner nackten Frau beim ganz normalen morgendlichen Anziehen oder beim Duschen ohne Schuldgefühle geniessen. Und je mehr ich meine Frau anschaute, desto begehrenswerter und schöner wurde sie für mich. Für meine Frau war das auch etwas Schönes, denn es verstärkte die Selbstannahme ihres Körpers und dadurch bekam sie einen viel selbstbewussteren Umgang mit sich und ebenfalls in der Sauna. Das "öffentliche" Nacktsein machte uns auch offener in der Beziehung. Wir zeigten uns nicht nur körperlich einfacher voreinander, sondern auch seelisch. Das führte bei uns nach fünfzehn Jahren Ehe zu einer ganz neuen Vertrautheit und Verliebtheit.
Nach und nach wurde der Saunagang am Freitag zu unserem Eheabend, an dem wir uns über die vergangene Woche austauschten, das kommende Wochenende besprachen und unsere Zweisamkeit genossen. Für mich ist der Anblick der anderen nackten Frauen ebenfalls ein schöner Anblick, das weiss meine Frau, aber eher im Sinne einer schönen Landschaft, die einen erfreut. Der Anblick meiner Frau dagegen hat durchaus erotische Auswirkungen, was auch nach dem Saunieren zu einem lustvollen weiteren Abend führen kann.
Unsere gemeinsamen Saunagänge und auch generell unser freierer Umgang mit Sexualität haben mich nebenbei auch von meiner heimlichen Pornoanfälligkeit befreit. Ich denke, da wurde ein bei mir bestehendes Bedürfnis nun auf andere Weise gestillt und bezieht sich nun auf meine Frau. Deshalb also - nur Mut zur Nacktheit und zur Sauna!